Ein Prüfer misst einen Pfosten-Riegel-Verbinder im Prüfstand zum Biegeversuch

Prüfung – Pfosten-Riegel-Verbindungen und Auflager für Ausfachungen

Prüfung nach DIN EN 16758 und DIN EN 17146

Die Widerstandsfähigkeit gegen Winddruck, Windsog und Torsion aus Eigengewicht von Pfosten-Riegel-Verbindungen an Profilen von Vorhangfassaden wird per Biegeversuch nach DIN EN 16758 geprüft. In Kombination damit wird die Bruchlast von Auflagern für Ausfachungen wie z.B. Glasauflagern gemäß DIN EN 17146 ermittelt.

Glasauflager und Pfosten-Riegel-Verbinder sind die am stärksten belasteten Bauteile einer Fassade und müssen enorme Winddruck- und Windsog-Belastungen, hohe Vertikallasten durch Eigenlasten und Torsionskräfte durch eine Lastüberlagerung aushalten.

Gleichzeitig sind Pfosten-Riegel-Verbinder wichtig für das Design von Fassaden, um die architektonisch gewünschten schlanken Fassadenprofile zu ermöglichen. Deshalb ist die Dimensionierung und der statische Nachweis von zentraler Bedeutung bei der Fassadenplanung.

Ein Prüfer richtet einen Pfosten-Riegel-Verbinder im Prüfstand zum Biegeversuch aus
Blick über die Schulter eines Prüfers, der auf einen Monitor schaut. Auf dem Monitor sind Prüfdiagramme zu sehen

Warum prüfen?

Lastprüfungen nach DIN EN 16758 durch eine baurechtlich akkreditierten Prüfstelle sind eine ideale Basis, um die Grenzen der Tragfähigkeit sicher zu ermitteln. Die Prüfergebnisse lassen sich optimal nutzen, um Anwendungs- und Konstruktionsvarianten sicher und wirtschaftlich zu berechnen sowie baurechtliche Anerkennungen zu erhalten.

Zusätzlich zur Druck- und Sog-Belastungen durch Wind ist auch die auftretende vertikale Last und die Torsionsbeanspruchung durch die Eigenlast der Fassadenkonstruktion zu berücksichtigen. Diese entsteht durch das Eigengewicht der Ausfachungen, die über die Glasauflager auf die Riegel übertragen wird.

Zur Simulation einer breiten Praxisanwendung kann die Lasteinleitung im Biegeversuch mit entsprechendem Hebelarm variiert und bis zum Bauteilversagen geprüft werden. Die Auflager werden bis zur maximalen Bruchkraft belastet. Neben der Versagensursache wird die Auslegungslast anhand des Grenzzustands der Gebrauchstauglichkeit und des Grenzzustands der Tragfähigkeit bestimmt.

Die Ergebnisse der Prüfungen sind eine optimale Basis, um weitere Anwendungs- und Konstruktionsvarianten sicher und wirtschaftlich zu berechnen. Zudem unterstützen die ift-Prüfzeugnisse auch bei der Abstimmung mit dem Statiker und dem Antrag auf eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ), eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) oder eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (vBg).

Ein Prüfer begutachtet einen Pfosten-Riegel-Verbinder nach dem Biegeversuch
Die ift-Experten begutachten die Probekörper nach der Prüfung, um mögliche Schwachstellen oder Versagensgründe festzustellen.

Prüfbare Produkte

Die Prüfungen können an folgenden Produkten durchgeführt werden:

  • Pfosten-Riegel-Verbindungen (z.B. geprüft an H- oder Doppel-H-Prüfkörpern und Sonderaufbauten nach Abstimmung)
  • Auskragende Auflager (z.B. Glasauflager oder gefüllte Ausfachungen wie z.B. Paneele und Sonderaufbauten nach Abstimmung)

Leistungen des ift Rosenheim zur Prüfung von Pfosten-Riegel-Verbindungen und Auflager für Ausfachungen von Vorhangfassaden

Prüfablauf: Prüfung einer Pfosten-Riegel-Verbindung nach DIN EN 16758

Für die drei folgend genannten Prüfverfahren gelten jeweils die gleichen Randbedingungen:

Die Probekörperserie (je 5 Stück) wird mittels Zugprüfmaschine nach DIN EN ISO 7500-1 bei Raumtemperatur (23+/- 3) °C mit konstanter Vorschubgeschwindigkeit (weggesteuert) bei 5 mm/min bis zum Versagen belastet.

 

Winddruck und Windsog

Der Einbau erfolgt in waagerechter Lage, jeweils in Winddruck- und Windsog-Richtung. Die Probekörper werden auf zwei Flachprofile über die gesamte Länge des Pfostens gelegt und jeweils im Außenbereich eingespannt. Die Krafteinleitung findet im Schwerpunkt des Riegelprofils statt und simuliert eine Streckenlast mittels 4-Punkt-Biegeversuch.

 

Torsion aus Eigenlast

Der Einbau erfolgt in senkrechter Lage. Die Probekörper werden im oberen Bereich des Pfostens eingespannt. Es muss darauf geachtet werden, ein möglichst verformungsfreies Einspannen zu gewährleisten. Die Last wird über zwei Stahlprofile in den Riegel eingeleitet. Der Hebelarm „e“, bzw. die Lasteinleitung kann variabel gewählt werden. Durch sehr präzise „Wegaufnehmer“ wird die Verformung und die Absenkung des Riegels über die ganze Lasteinwirkungszeit genau ermittelt.

Die Grafik zeigt verschiedene Belastungspunkte bei der Prüfung von Pfosten-Riegel-Verbinungen im Biegeversuch (Winddruck, Windsog, Torsion)

Prüfablauf: Prüfung eines Auflagers für Ausfachungen nach DIN EN 17146

Die vertikale Krafteinleitung erfolgt mittels "Druckschwert". Der Hebelarm „e“, bzw. die Lasteinleitung wird gemäß Vorgaben des Auftraggebers festgelegt.

Neben der Ermittlung der Versagensursache bei maximaler Kraft (Bruchlast) wird die Auslegungslast anhand der normativ beschriebenen Verfahren nach Anhang A – Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit sowie Anhang B – Grenzzustand der Tragfähigkeit bestimmt.

Unsere Leistungen nach Abschluss der Prüfung von Pfosten-Riegel-Verbindungen und Auflager für Ausfachungen

  • Sie erhalten unabhängig vom Ergebnis einen ausführlichen Prüfbericht in Deutsch und Englisch.
  • Bei vollständiger Prüfdurchführung erhalten Sie zusätzlich einen übersichtlichen ift-Nachweis in Deutsch und Englisch.
  • Wir unterstützen bei der Antragsstellung für eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, eine Zustimmung im Einzelfall oder eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung
  • Sie erhalten kostenlos das ift-geprüft-Zeichen, mit dem Sie Ihre vom ift Rosenheim geprüften Produkte werbewirksam vermarkten können.
Links ist ein Prüfzeichen (ift-geprüft) zu sehen und rechts ein Deckblatt eines Prüfdokuments inkl. Foto des Probekörpers
Muster eines ift-geprüft-Zeichens (links) und des Deckblattes eines ift-Nachweises

Die Vorteile auf einen Blick

Prüfung von Probekörpern bis zu einer Größe von 600 mm x 500 mm oder Sonderkonstruktionen nach Abstimmung

Unterstützung bei der optimalen Probekörperauswahl und Prüfplanung durch das ift Rosenheim

Prüfmöglichkeiten mit Zug- und Druckkräften bis zu 100 kN

Digitale Übersicht über Prüfnachweise und Zertifikate im Online-Kundenportal „Mein ift“

Ermittelte Werte für Bruchlast, Gebrauchstauglichkeit und Tragfähigkeit können für weiterführende statische Berechnungen der Fassadenkonstruktion herangezogen werden und bilden somit eine praxisnahe Grundlage

Prüfbericht als Grundlage für Beantragung einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung / allgemeinen Bauartgenehmigung sowie eine Zustimmung im Einzelfall bzw. eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung

Die ermittelten Ergebnisse können vom Hersteller zur Erstellung der Leistungserklärung entsprechend der Bauproduktenverordnung und zur CE-Kennzeichnung verwendet werden. Dafür kann der Hersteller auch das ift-CE-Tool verwenden

Die Prüfungen des ift Rosenheim sind international anerkannt und ermöglichen den Marktzugang in eine Vielzahl an Ländern, weltweit.

Das benötigen wir von Ihnen für die Prüfung

  • Benötigte Probekörper:
    • Pfosten-Riegel-Verbindung verbaut in einer repräsentativen Fassadenkonstruktion als H- oder Doppel-H-Probekörper
    • Auflager für Ausfachungen verbaut auf repräsentativem Riegelprofil
    • Sonderkonstruktionen nach Abstimmung
  • Erforderliche Unterlagen:
    • Probekörperzeichnungen im Format dwg, dxf oder tif (Ansicht, Horizontal- und Vertikalschnitt) inkl. aller relevanten Bemaßungen
    • Ggf. Konstruktionsübersicht zur Auswahl von Probekörpern für eine mögliche Systemabdeckung mittels anschließender gutachtlicher Stellungnahme
    • Beschreibung des Probekörpers (Datei wird bei Auftragserteilung zur Verfügung gestellt)
    • Probenahmebericht

Ihre Ansprechpartner

Rolf Schnitzler

Produktmanager Fassade

Dirk Köberle

Produktmanager Fassade

Thomas Breu

Projektingenieur

Kontakt

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